Soziale Gemeinschaft
Mobbingprävention
Wohlbefinden ist die Voraussetzung von Lernen! Wir dulden kein Mobbing!
Auch in unserer kleinen Grundschule gibt es immer wieder Gefahr von Mobbing. Im Folgenden werden Sie über das Thema ausführlich informiert.
Definintion
Was ist Mobbing?
Es muss erst einmal eine Diagnose gestellt werden, ob es sich bei einem Vorfall um Streitigkeiten handelt oder man von Mobbing ausgehen kann. Denn "Die Abschätzung, ob Mobbing vorliegt, bedarf eines hohen Engagement und einer großen Motivation seitens der Lehrkräfte. Denn sie erfordert genaues und möglichst neutrales Hinsehen. Auch eine gehörige Portion Zivilcourage" (S. 12, Vereint gegen mobbing in der Schule, Cornelsen Verlag).
Oft ist der Unterschied in der Grundschule zwischen Mobbing und Konflikten nicht leicht zu erkennen. Folgende zusammenfassende Punkte können für ein besseres Verständnis helfen:
Mobbing
Oft ist der Unterschied in der Grundschule zwischen Mobbing und Konflikten nicht leicht zu erkennen. Folgende zusammenfassende Punkte können für ein besseres Verständnis helfen:
Mobbing
- Mobbing besteht aus fortwährenden Attacken mit dem Ziel einen Menschen aus der Gemeinschaft auszuschließen (z.B. Verleumdung, Klatsch, unwahre Behauptungen, "grobe" oder "kalte" Sprache, Beschädigung oder Verschwinden von Gegenständen, hasserfüllte Bemerkungen, übermäßige Kontrolle, Mimiken und Gestiken vor der übrigen Gruppe gegen die Person, ignorieren...).
- Mobbing kann nicht vom Opfer beendet werden (Kinder gehen eher selten zur Lehrkraft), da das Machtverhältnis ungleich ist. Das Problem muss von der Lehrkraft gelöst werden.
- Die häufigste Form von Mobbing ist die Folge eines alten Konflikts, der nicht richtig gelöst wurde.
Konflikte
- Konflikte können Hänseleien oder Bemerkungen sein, die spontan eingeworfen werden und nicht den Ausschluss von der Gemeinschaft beabsichtigen.
- Konflikte können Meinungsverschiedenheiten über eine konkrete Sache sein.
- Bei Konflikten gehen die Spannungen von beiden Seiten aus. Bei Mobbing nur von einer Seite.
Was ist Cybermobbing?
Auch wir an der Silberbergschule schulen uns über Cybermobbing, denn auch Kinder sind schon davon beeinflusst. Außerdem legen wir mit unserer Mobbingprävention den Grundstein für die weiterführenden Schulen. Die Zusammenfassung hier ist aus dem Buch "Vereint gegen mobbing in der Schule", Cornelsen Verlag und als Unterstützung für Eltern gedacht:"Cyber-Mobbing ist weit verbreitet (nicht nur bei Kindern und Jugendlichen, auch unter Erwachsenen) und funktioniert über die digitalen Medien wie in der analogen Welt. Es ist aber um ein Vielfaches ausgeprägter und übertrifft rein analoges mobbing, da
- die Empathie greift nicht, denn das Gegenüber wird nicht gesehen.
- die Mitläufer/innen drücken ohne groß nachzudenken auf senden/weiterleiten.
- die Nachrichten werden so in Windeseile verbreitet (als Grund wird genannt: das war doch nur Spaß/machen alle)
- die Bilder kursieren weiter im Netz.
- Scham- und Schuldgefühle bei den Opfern, da Fotos und Daten mit naivem Vertrauen verschickt wurden.
Rat an die Schüler/innen:
- Sei vorsichtig mit der Weitergabe von Daten und Bildern
- Wirst du über das Netz attackiert, antworte nicht drauf!
- Wende dich an eine Person deines Vertrauens, am besten an deine Eltern!
- Binde die Schule mit ein, damit Druck auf die Täterinnen und Täter entsteht!"
Klicksafe ist immer eine gute Internetseite für Eltern sich über Medienkompetenz ihrer Kinder zu informieren, auch über Cybermobbing:
https://www.klicksafe.de/cybermobbing
Was tun wir, um Mobbing zu verhindern? Wie sieht unsere Mobbingprävention aus?
Wir konzentrieren uns täglich auf das Wohlergehen unserer Kinder und legen großen Wert auf den individuellen Kontakt mit den Kindern. Die Kindergespräche im Rahmen der Modellschule "Lernförderliche Leistungsrückmeldung" ermöglichen auch im Verhaltensbereich dei Kinder zu unterstützen, bzw. ihnen bei Konflikten zuzuhören und nach Lösungen zu suchen.Jedes Kind hat seinen individuellen Lernweg, da es keine Chancengleichheit gibt und man für die Chancengerechtigkeit auf jedes Kind eingehen muss, um es zu unterstützen, dort wo es gerade steht. Allerdings ist es genauso wichtig, sich auf die Gemeinschaft zu konzentrieren. Die Tatsache, dass man nicht immer "seinen Willen durchsetzen" kann, sondern manchmal auch Kompromisse eingehen muss und unterschiedliche Einstellungen akzeptieren muss, setzt voraus, dass man Unterschiede kennenlernt und Verantwortung für andere übernimmt. Damit jedes Kind ein Teil der Klassen- und Schulgemeinschaft sein kann führen wir verschiedene Maßnahmen durch:
In den Klassengemeinschaften lwerden die Kinder darin geschult einander zuzuhören, sich gegenseitig anzuerkennen und Meinungsverschiedenheiten auf konstruktive Weise zu diskutieren. Dieses findet auch im Rahmen der Demokratieschule in den wöchentlichen Klassenratsstunden statt und in den Kinderparlamentsstunden innerhalb der Schulgemeinschaft. Der Dialog steht in einer demokratischen Gemeinschaft im Vordergrund, dieser wird aktiv mit den Kindern geübt.
Am Anfang des Schuljahres findet immer eine soziale Woche statt, in der der Schwerpunkt auf das soziale Lernen fällt. Das gemeinsame wöchentliche Singen und die Jahreszeitenfeiern stärken die Schulgemeinschaft. Diese Gemeinschaftserlebnisse sind der Ausgangspunkt für ein gemeinschaftliches Grundverständnis.
Die Einstellung der Gesellschaft scheint sich mehr auf das Individuum zu konzentrieren und nicht mehr überwiegend auf die Gemeinschaft, dies merken wir auch an den Kindern. Wir haben einige sehr unschöne Verhaltensweisen und Ausdrücke gegenüber Andere an unserer Schule miterlebt. Dafür können die Kinder nichts, sie ahmen damit die Erwachsenen nach.
Daher sehen wir es als unsere Pflicht einer demokratischen Gesellschaft hier noch tiefergehend entgegenzuwirken und möchten noch mehr mit den Kindern ein Grundverständnis erarbeiten wahrgenommene "Realitäten" von Anderen nachzuvollziehen und zu verstehen. Wir arbeiten immer wertschätzend jedem Kind gegenüber und vermitteln ihm, z.B. eigene Grenzen kennenzulernen und die Grenzen des Gegenübers zu respektieren. Wenn wir Einfühlungsvermögen gegenüber den Kindern haben, lernen die Kinder dies auch von uns.
Die Lehrerinnen haben bereits eine Gruppe gebildet sich diesem Thema tiefergehend anzunehmen und Maßnahmen, Übungen, auch Frühwarnsysteme zu entwickeln. Auch über Regeln in Chatverläufen wird ein Thema bereits in der Grundschule sein. Grundlage ist immer das Wohlfühlen der Kinder in der Schulgemeinschaft, dies beugt Mobbing vor. In der Grundschule wird der Grundstein für Einfühlungsvermögen, soziales Verhalten und wertschätzende Kommunikation - analog und digital - gelegt.
Was tun wir konkret, wenn Mobbing beobachtet wird?
Da Mobbing Psychoterror ist und ein Leben dauerhaft schaden kann, gehen wir sehr rigoros damit um. Wenn wir mitbekommen, dass Anzeichen dazu an irgendeiner Stelle existieren, sammeln wir in Windeseile auf einer kollaborativen Plattform die Summe der meist im Einzelgeschehen unscheinbaren Vorfälle und sprechen mit einzelnen Kindern und Eltern. Die Kinder müssen einen "Moment", einen "Ruck" spüren und merken, dass sich die Erwachsenen absprechen und jegliches noch so subtiles Verhalten unterbinden. Es geht nie gegen das Kind, immer nur gegen sein inakzeptables Verhalten. Wir bitten Sie als Eltern uns dabei zu unterstützen! Sie als Eltern wollen sicherlich auch ihr Kind schützen, damit nichts weiter passiert. Wir sind uns sicher, dass die Kinder nicht wollen, was sie mit ihrem schadenden Verhalten erreichen, diese tiefe Verletzung eines anderen Kindes.Mobbing ist ein Problem das uns alle betrifft, ob wir nun Mobber, Opfer oder passiv sind. Es ist etwas das wir gemeinsam lösen müssen. Jeder trägt Verantwortung: Kinder, Eltern, Lehrkräfte und Schulleitung.
Bei Mobbing sind verschiedene Personen in verschiedenen Rollen beteiligt (nach Dan Olweus):
- Personen, die mobben
- Mitläufer/-innen
- aktive Unterstützende
- passive Unterstützende
- unbeteiligte Zuschauenende
- mögliche Verteidigende
- Verteidigende
- Person, die gemobbt wird (Opfer).
Es ist daher unerlässlich bei einem Mobbingfall viele Personen für die Lösung zu beteiligen. Dies darf nur durch die Lehrerinnen geschehen, die sich regelmäßig über Mobbing schulen und sich gegenseitig austauschen. Nicht durch die Eltern. Es geht nie um die Personen, sondern immer um das inakzeptable Verhalten, das sofort aufhören muss. Wir pflegen eine Kultur der Wertschätzung gegenüber den Kindern und deren Eltern, dies bleibt auch weiterhin bestehen, egal was das Kind gemacht hat. Gleichzeitig haben wir eine klare Haltung, dass Mobbing nicht akzeptiert wird. Wir werden in einem Mobbingfall sofort reagieren und die Eltern und andere mit einbeziehen.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind gemobbt wird, dann kontaktieren Sie bitte unmittelbar die Klassenlehrerin. Die Klassenlehrerin ist geschult und weiß, wie sie darauf reagieren muss (Gespräch mit der Schulleitung, Diagnose, Mobbingtagebuch etc.). Es ist besser einmal zu viel Mobbing zu diagnostizieren, als einmal zu wenig. Die klare Haltung der Lehrkräfte ist extrem wichtig, daher wird das bei uns im Kollegium immer wieder besprochen.
Zusammenarbeit mit den Eltern
Liebe Eltern,unterstützen Sie bitte die gemeinsamen Entscheidungen und kooperieren Sie mit den Lehrerinnen und Lehrern (Klassen- und Fachlehrerinnen und Referendarinnen). Wir stellen derzeit vermehrt fest, dass Kinder über andere Kinder sehr negativ in einer verletzenden, ausgrenzenden Sprache sprechen. Wir Erwachsene sind das Vorbild für Verhalten und Sprache. Wir Erwachsene können Kinder mit "guten" Worten anstecken. Wenn wir über andere Kinder der Schule, andere Kulturen oder über Vorfälle sprechen, dann liegt es an uns zu überlegen, dass wir nur einen Bruchteil kennen - wenn überhaupt- und vermutlich den Menschen über den gesprochen wird nicht persönlich kennen. Sie sind als Eltern die wichtigsten Menschen für das Wohlbefinden Ihres Kindes. Wir Lehrerinnen und Lehrer stellen das Wohlbefinden aller Kinder in den Mittelpunkt unserer Arbeit, denn ohne dieses kann kein Kind lernen. Das schaffen wir aber nur in Zusammenarbeit mit Ihnen! Da die Lehrerinnen/Lehrer ca. 25 Kinder in einer Klasse haben können sie natürlich nicht ständig mit Ihnen sprechen, daher bitten wir auch um Vertrauen in die Professionalität der Lehrerinnen. Aber melden Sie sich unbedingt, falls Ihr Kind in der Schule in seinem Wohlbefinden dauerhaft leiden sollte.
Margarete Gießmann und Dorothea Martini
Schulleitung
